Verbessern Sie die Auslastung Ihrer Transportmittel

Frank Meier

Frank Meier

Wie SAP TM die Verpackungsplanung übernimmt und so eine optimale Ladeplanung ermöglicht

Zu einer erfolgreichen Ladeplanung von LKWs und Containern gehört die Beachtung von gesetzlichen und physikalischen (beispielsweise Achslast) Restriktionen. Ebenso müssen Sonderfälle berücksichtigt werden, wie zum Beispiel eine Vermeidung von Anbruchpaletten.  

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei vielen Kunden die Ladeplanung weit vor der Erstellung der Kommissionierung (und somit der Bereitstellung von Versandpaletten) stattfindet. Dieser Prozessablauf liegt ja auch nahe, da eine gewisse Vorlaufzeit zur Organisation der Transporte benötigt wird, etwa für die Spediteursauswahl oder eine Frachtausschreibung.

LKW mit verschiedenen Packstücken und Ladungsträgern.

Die schwierige Aufgabe des Planers

Aus der Sicht des Planers liegen selten Kundenaufträge vor, die aus 34 Vollpaletten für einen LKW bestehen und an ein und dieselbe Lieferadresse gehen. Realistischer ist es, dass eine Wechselbrücke mit Waren für mehrere Kunden beladen wird. Diese können auf Ganz- oder Mischpaletten stehen. 

Gerade wenn Kundenaufträge mehrere Produkte in verschiedenen Mengen enthalten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass vor der Kommissionier-Rückmeldung aus dem Lager eine solide Laderaumplanung stattfindet. 

Einheitliche Packstücke im LKW auf gleichartigen Ladungsträgern.

Das Ziel der Verpackungsplanung

Aber genau so einer frühzeitigen und passgenauen Planung bedarf es, um Laderaum effektiv zu nutzen, Kosten zu sparen und Ressourcen zu schonen. SAP bietet an dieser Stelle die Funktion des SCE Package Builders. 

Auf Basis von Einstellungen und Produktstammdaten plant das SAP Transportation Management bereits während der Frachteinheitenerstellung, welche Produkte in welcher Menge auf welchen Paletten verpackt werden. 
Dieses Ergebnis wird – ganz im Sinne einer integrativen Supply Chain – an das SAP EWM übermittelt und findet dort als Packmittelvorschlag (Planversand-Handling-Unit) Verwendung.
Gleichzeitig bietet diese Feinplanung der Versandstücke eine sehr gute Ausgangslage für die Laderaumplanung Ihrer LKWs, Container oder Wechselbrücken. 

Was mach der SCE Package Builder?

Der SCE Package Builder bricht die Aufgabe, Paletten zu bilden, in einzelne Schritte runter: Zuerst werden die Anbruchpaletten in einzelne Pakete unterteilt. Dann werden diese Pakete zu Schichten konsolidiert. Abschließend werden volle und angebrochene Schichten zu Anbruchpaletten zusammengefasst..

Wird der Package Builder bei einer Frachteinheitenerstellung angestoßen, wird folgende Logik durchlaufen: 

  • Der Package Builder greift auf einen Algorithmus zurück, der die auszuliefernden Mengen in artikelreine Vollpaletten und „Reste“ einteilt (Phase 1 im Schaubild).
  • Bei der Weiterverarbeitung der Restmengen (Phase 2 im Schaubild) prüft der Algorithmus des Package Builders in den Artikelstammdaten, wie viele Produkte einer ganzen Lage entsprechen – also wie viele auf eine Palette passen, ohne zu stapeln. Die vorher entstandenen Restmengen werden somit weiter unterteilt in die Teilmengen Lagen und Stück.
  • Die ganzen Lagen der verschiedenen Produkte verplant der Package Builder auf Mischpaletten. Er stapelt dabei Lagen solange übereinander, bis eine einschränkende Restriktion erreicht ist, wie eine maximale Höhe, ein maximales Gewicht oder eine höchste Anzahl unterschiedlicher Produkte. 
  • Unter den verbliebenen Reststücken sucht der Algorithmus einzelne Produkte mit einer ähnlichen Höhe heraus und versucht diese zu Misch-Lagen zusammenzuführen. Eine ähnliche Höhe erlaubt es, weitere Misch-Lagen aufzulegen. 
  • Restmengen, die in keiner Misch-Lage verplant werden können, werden von dem Package Builder als „lose Ware“ auf die obersten Lagen der Misch-Paletten gelegt.

So entstehen durch den SCE Package Builder im SAP TM eine bestimmte Anzahl an Voll- und Mischpaletten, die als Planungsgrundlage gelten und als Kommissioniervorgaben an das Lagerverwaltungssystem geschickt werden können. 

Integration in Ihre Logistikprozesse

Ein Vorteil des SCE Package Builders ist die einfache Einbindung in bestehende SAP-Prozesse, da die Funktion automatisch im Hintergrund ausgeführt werden kann. Auch die Vorarbeit ist überschaubar.

Im Customizing wird ein passendes Package-Builder-Profil angelegt, welches einige Eingangsvariablen (zum Beispiel Regeln und Restriktionen) für den Algorithmus aufnimmt und prozess-individuell über die Frachteinheitenerstellungsregel gestartet wird.

Steuerparameter für den Package Builder

Als weitere Vorbereitung muss eine Zuordnung von Produkten zu Packstückarten erfolgen. In der entsprechenden Tabelle können über die Schlüsselfelder „Produktnummer“ „Geschäftspartner“ und „Lokation“ verschiedene Packvorgaben getroffen werden.

Ihre Mischpaletten für einen bestimmten Kunden sollen maximal 1,5 m hoch sein, während alle anderen Kunden 1,8 m entgegennehmen? Wenn bestimmte Produkte verschickt werden, dann sollen Sie auf Industriepaletten anstatt Europaletten liegen? Diese Besonderheiten steuern Sie durch die Pflege einer Tabelle (/SCMB/V_PPTA).

Vereinfachte Darstellung der Tabelle /SCMB/V_PPTA

Welche Konfiguration wird gefunden?

Aus der vorstehenden Tabelle sucht der Algorithmus immer den passendsten Eintrag für einen vorliegenden Fall. Alle Produkte, die mit der Bezeichnung Fert beginnen, werden auf Europaletten verplant und haben eine maximale Höhe von 1,6 m. Werden dieselben Produkte allerdings aus einem bestimmten Werk verschickt, dann werden die Produkte nur bis zu einer Höhe von 1,2 m gestapelt. 

Dies führt zu mehr Europaletten und somit ergibt sich auch eine andere Planungsgrundlage. Hier kann ebenso gepflegt werden, dass ein spezieller Kunde keine Mischpaletten haben möchte, da er z. B. im Wareneingangsprozess auf eine Dekonsolidierung verzichtet. 

Grundsätzlich ist es hier auch möglich, eine hierarchische Verpackungsstruktur zu erzeugen, bei der Produkte in Kartons und dann auf Paletten verplant werden. 

Wird bei der Erstellung einer Frachteinheit der Package Builder aktiv, zieht er das entsprechende Profil und prüft, welche Tabelleneinträge für den vorliegenden Fall relevant sind. Wenn die Produktstammdaten korrekt und vollständig gepflegt sind, erstellt der Package Builder auf Basis des oben vorgestellten Algorithmus, Packstücke. Diese Ergebnisse werden vom SAP TM System über den Standard-Webservice TransportationOrderLoadingAppointmentNotification als Plan-Versand-HUs an ein angebundenes SAP EWM System verteilt.
Dort werden diese Informationen bei der Erstellung von Kommissionieraufgaben bzw. Lageraufgaben verwendet.

Vorteile für Ihre Supply Chain

Durch diese Funktion hat das SAP TM System eine sehr gute Informationsgrundlage zur Transportplanung – noch bevor Ihre Lagermitarbeiter überhaupt mit der Kommissionierung begonnen haben. 

Kommt es im Prozess zu Abweichungen zwischen den Plan-Packstücken und den Ist-Paletten, was durch den Faktor „menschliche Kreativität“ beim Stapeln von Mischpaletten immer wieder passieren kann, dann teilt das EWM dies wiederum dem TM mit. Hierzu nutzen die Systeme den Standardservice TransportationOrderLoadingAppointmentNotification, der auch schon vorher für die Plandaten-Übermittlung genutzt wird. Diese Rückmeldung ist wichtig, da das EWM System stets die führende Instanz im ganzen Verpackungsprozess ist. Durch eine korrekte Anwendung des Package Builders, kann Ihr TM-System bereits eine wichtige Vorarbeit leisten. 


Warum sollte ich den Package Builder einsetzen?

Zusammenfassend betrachtet, können sich folgende Vorteile für Ihr Unternehmen ergeben, wenn Sie den SCE Package Builder verwenden:
Er bietet eine geeignete Grundlage, um mit Hilfe der SAP Load Planning Funktion eine Fahrzeugressourcen-spezifische Laderaumplanung durchzuführen. So kann fallspezifisch auf Maximalgewichte und Achslasten eingegangen, und die passende Palettenanzahl ermittelt werden. 
Er ermöglicht die Einsparung von Transportkosten durch eine frühzeitige und konkrete Transportplanung.
Auch kundenspezifische Anforderungen werden bedacht, durch eine Vereinfachte Ladungssicherung durch gleichmäßig gepackte Mischpaletten.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne beraten wir Sie ausführlich zu den Themen Verpackung und Transport. 

Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen im Blog wenden Sie sich bitte an blog@leogistics.com.

Frank Meier
Consultant SAP Logistics

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